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Vom Alltagsgegenstand zum Kunstobjekt

Die Entstehungsgeschichte der Yixing-Teekannen

In der chinesischen Tradition spielte das Porzellan in früheren Zeiten die herausragende Rolle gegenüber den weniger wertvollen Töpferwaren. Bis weit in die Tang-Dynastie (618- 906) hinein war das Teetrinken in einer komplizierten Aufgusszeremonie noch dem Kaiser und dem Hochadel vorbehalten, für den Teegeschirr nur aus Porzellan gefertigt wurde.
Im 9. Jahrhundert verbreitete sich eine einfachere Art des Teeaufgusses aus zu Pulver zerstoßenem Tee, der in Trinkschalen mit einem Bambusbesen schaumig geschlagen wurde. Zu dieser Zeit begannen auch die höhergestellten Bürger, sich für Teegeschirr als Kunstobjekte und Sammlerstücke zu interessieren, so dass die Blütezeit der Yixing-Keramik begann.

Eine neue Aufgussmethode führte zur Entwicklung der Teekanne


Aber erst die erneute Veränderung der Aufgussmethode mit losen Teeblättern, wie sie heute weltweit bekannt ist, führte in der Ming-Dynastie (1368- 1644) zur Einführung von kleinen Teekännchen, die zunächst gleichzeitig als Trinkgefäß dienten. Bis dato waren nur Schalen und Tassen verbreitet, in denen das Teepulver zurückblieb. In der Kanne konnten sich nun die Blätter, die nicht mitgetrunken werden sollten, am Boden sammeln und für einen weiteren Aufguss aufbewahrt werden.

Dichter, Literaten und Kalligraphen erhoben die Yixing-Kanne zum Kunstobjekt


Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich die von Experten schon länger geschätzte Yixing-Keramik auch in weiten Kreisen der Bevölkerung durch. Nachdem die frühen Kännchen noch schlicht und einfarbig gehalten waren, entwickelte sich unter dem Einfluss von Dichtern und Literaten die Sitte, Verse oder kurze Texte als Verzierung einzuritzen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden auch stilisierte Zeichnungen als Dekoration beliebt, die aus der Yixing-Teekanne schließlich ein Gesamtkunstwerk unter Beteiligung verschiedener Schöpfer machte. So trugen Dichter und Gelehrte, Kalligraphen und Maler zum fertigen Werk des Töpfers bei. Im Zuge dieses Aufstiegs der Gebrauchskeramik zum Kunstobjekt wurde es üblich, dass auch die Yixing-Töpfer ihre Namenszüge als Signatur aufbrachten, was in der chinesischen Geschirrherstellung einmalig bleibt, da selbst bei Porzellan eine Signatur traditionell unüblich ist.