Wie alle wertvollen Sammlerobjekte erfreuen sich auch Yixing-Kännchen bei gewieften Fälschern großer Beliebtheit. Und selbst ältere Kannen müssen nicht immer echt sein, da das Fälscherhandwerk schon vor knapp 100 Jahren in höchster Blüte stand. Andererseits aber brachten auch Imitatoren oft beeindruckende Qualität zustande.
Eine echte Yixing-Kanne trägt stets ein Siegel auf der Unterseite, bei dem es sich entweder um die Angabe der Werkstatt oder- bei sehr wertvollen Stücken- den Namen des Meisters handelt. Um gute handwerkliche Qualität zu erkennen, empfiehlt sich zunächst ein Gebrauchstest, da oft erst beim Befüllen mit Wasser kleine Risse sichtbar werden können. Auch das Gießverhalten und die Passgenauigkeit des Deckels müssen ebenso wie ein harmonischer optischer Gesamteindruck überzeugen, um einen für echte Yixing-Keramik üblichen Preis zu rechtfertigen.
Beim Angebot eines sehr alten Stücks ist grundsätzlich größte Vorsicht geboten, da Yixing-Keramik- anders als Porzellan- nie über eine große Anhängerschaft verfügte und nur wenige Händler antike Stücke besitzen. Fast alle historischen Kännchen sind heute in Museen oder Privatsammlungen zu finden. Versuche der zeitlichen Einordnung können Experten anhand einer Materialuntersuchung und der über die Jahrhunderte veränderten Herstellungsverfahren sowie der verwendeten Formen und Verzierungen unternehmen. Für einen Laien gibt es jedoch einfache Faustregeln, um eine pseudo-antike Kanne als solche auszumachen:
Da die Stücke bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer in Handarbeit gefertigt wurden, erkennt man an ihnen stets kleine Unregelmäßigkeiten, die bei runder oder eckiger Form gleichermaßen auffällig sind, sowie mangelnde Präzisionsschärfe an den Kanten, die niemals maschinell gefertigten Nähten entsprechen. Die Kunsthandwerker früherer Jahrhunderte legten dafür größten Wert auf fließende harmonische Übergänge zwischen den Einzelteilen.
Ein hervorstechendes Merkmal des gebrannten Yixing-Tons besteht darin, dass er üblicherweise am Anfang noch eine leicht raue Oberfläche aufweist, die sich erst durch langjährigen Gebrauch abschleift und durch vielfaches Anfassen zu einem glänzenden Überzug werden kann, so dass ein körniges Gefühl beim Anfassen immer auf neue Keramik hindeutet. Eine Kanne, die tatsächlich oft gebraucht wurde, weist außerdem Abnutzungsspuren an speziellen Stellen auf; denn sie wird am Henkel und am Deckel am häufigsten berührt.
Schließlich zeugen Ablagerungen im Innern der Kanne von langjähriger Benutzung- Gerbsäure und Kalk zählen zu den üblichen Rückstandsverursachern beim Teetrinken, die sich bei genauer Betrachtung auch von nachträglich eingebrachten anderen Verschmutzungen mit bloßem Auge unterscheiden lassen.